Der Künstler ist in Wolfratshausen aufgewachsen und wohnt seit drei Jahren auch wieder hier in der Stadt. Er ist ein international gefragter Darsteller und Choreograph und tritt in unterschiedlichsten Bereichen als Luftakrobat und Tänzer auf. In Kooperation mit der Stadt Wolfratshausen inszenierte er sein Varieté Imagine mit 15 verschiedenen Artisten, Sängern und Tänzern und bescherte allen Gästen einen atemberaubenden Abend in der Loisachhalle.
1. Was bedeutet diese Show für Dich?
Viel, sehr, sehr viel. Es ist unglaublich, vor 23 Jahren stand ich hier das erste Mal auf der Bühne und bekam bei einer Kinderballett-Aufführung Szenenapplaus, weil ich zwei Räder geschlagen habe. Das war zwar recht früh, aber ich glaube, das war schon eine Art Schlüsselmoment, der mich geprägt hat. Was gibt es Genialeres, als die Leute, die man so toll findet und normalerweise für andere Auftritte bucht und zeigt, mal in einem Abend zusammenzupacken und seiner Heimat zu zeigen. Das ist einfach nur genial, ich bin noch völlig überwältigt.
2. Ist aus Deiner Sicht alles gut gelaufen?
Ja, wir hatten ein paar kleine Pannen, z.B. die Leiter, wegen der es so geknarzt hat und die Mikros waren am Ende nicht an. Aber da war nichts, das größere Auswirkungen hatte, nur Kleinigkeiten die schnell behoben waren. Ich bin zum Glück mittlerweile so entspannt und kann sagen, dass man bei diesem Zeitfenster, also nur einem Probentag für eine einmalige Vorstellung, vermutlich nie pannenfrei von vorne bis hinten durchkommen wird.
3. Ist es nicht schade, dass es nur eine Aufführung gab?
Absolut schade, ja. Es war ein Versuch, um zu schauen, wie so ein Thema hier angenommen wird, aber als Eigenproduktion der Stadt kann man das hoffentlich ausbauen und vielleicht können wir die Show nächstes Jahr schon zweimal aufführen.
4. Welche Bedeutung hat die Stadt Wolfratshausen für Dich?
Ich bin beruflich sehr viel unterwegs und habe auch schon in Dresden und München mitten in der Stadt gewohnt. Nachdem ich aber wieder nach Wolfratshausen gekommen bin ist mir aufgefallen, dass die Lebensqualität hier viel größer ist. Unbezahlbar ist natürlich Heimat und Familie, denn hier wohnen fast alle und ich hab mit allen sehr guten Kontakt, ob Oma, Opa, Cousinen, Neffen, Nichten usw. Immer wenn ich aus exotischeren Ländern wie China oder aus Dubai zurück nach München gekommen bin, habe ich erst einmal zwei oder drei Tage gebraucht um wieder richtig anzukommen. Jetzt in Wolfratshausen mit Balkon direkt an der Loisach ist das anders: Ich komme an, ich schlafe, ich stehe auf, fühle mich daheim und mir geht es gut. Natürlich kann man sich auch mal schlecht fühlen, aber eigentlich gibt es hier doch alles. Kino, Bahnhof, Geschäfte, tolle Wohnqualität, die Nähe der Berge, die Natur, die Stadtnähe – ich finde besser geht’s eigentlich nicht.
5. Welche Entwicklung würdest Du Dir für Wolfratshausen wünschen?
Die Entwicklung seit einigen Jahren finde ich sehr gut, das Flussfestival ist ein gutes Beispiel. Da ist viel passiert und die Leute merken, die Stadt kann etwas bewegen. Die Begeisterung wirkt sich ja dann auch auf das Gewerbe aus, denn bei Kultur geht es nicht nur um eine Vorstellung sondern auch um die Stadt an sich. Klar kann jeder seine Meinung vertreten, das ist auch wichtig, doch ich wünsche Wolfratshausen mehr Zufriedenheit, Optimismus und etwas mehr Patriotismus für die Stadt.
Foto: Dominik Halamek (© Beate Mader)