Flößer Franz Seitner und Monika Heidl-Seitner – Teil 2

Was ist die Bedeutung der Flößerei für die Stadt Wolfratshausen?

Früher war die alte Floßlände ein wichtiger Umschlagplatz für Waren, die von Garmisch, vom Kochelsee kamen, z.B. Bauholz oder Kalk. Inzwischen machen die Floßfahrten den Namen „Wolfratshausen“ weitbekannt und als erfolgreiches Gewerbe sind sie wirtschaftlich natürlich auch für die Stadt von Vorteil. Oft fahren auch Wolfratshauser Gruppen mit uns, die Fußballer buchen immer mal wieder, also z.B. der FC Weidach und der BCF oder auch die Firma Burgmann. Ansonsten sind auch Vereine aus der Umgebung dabei, heuer z.B. der Burschenverein Eurasburg. Bei solchen Anfragen schauen wir auch, dass wir die wirklich unterbringen können und sie ein Vorrecht gegenüber anderen haben. Aber pro Samstag haben wir nur drei Möglichkeiten und die belegen auch einige Stammkunden. Insgesamt haben wir ein Kontingent von ca. 140, 150 Fahrten pro Saison und das ist immer ziemlich schnell voll.

Wie schwierig ist der Beruf des Flößers?

Man braucht vor allem ein Gefühl dafür. Man musst mit einer Axt umgehen können, man muss schwindelfrei sein, weil wenn die Bäume jetzt ins Wasser gekugelt werden, dann muss man auf dem Baum hinter tanzen, das ist schon Voraussetzung und Kraft sollte man auch haben, das Floß muss ja gesteuert werden. Zuerst fahren die Flößer hinten und wenn sie sozusagen „blind“ fahren könnten, dann werden sie für vorne ausgebildet.

Diese Stämme sind inzwischen einsatzbereite Flöße

Diese Stämme sind inzwischen einsatzbereite Flöße

Wie viele Flößer arbeiten bei Ihnen mit?

Ungefähr 10, bei normalem Wasserstand fahren immer 6 Flößer, jeweils einer vorne und einer hinten und drei Flöße haben wir. Bei erhöhtem Wasserstand sind dann 9 Flößer unterwegs, weil dann pro Floß drei Leute gebraucht werden.

Frau Heidl-Seitner, wie war das als Kind mit der Flößerei aufzuwachsen?

Naja, ich bin zum Beispiel ins Ferienlager gefahren, weil meine Eltern von Mai bis September jedes Wochenende eingespannt waren. Ich kenn es auch gar nicht anders, mein Bruder flößt jetzt selber und ich mach das Büro. Am Wochenende ist halt immer Halligalli, im Winter ist es schön ruhig, ich kann nicht sagen, wie es anders hätte sein können.

Gibt es einen Wunsch für die Saison?

Am Wichtigsten ist, dass das Wasser immer passt, also dass wir kein Hochwasser haben, dass es keine Unfälle gibt und dass alle eine schöne Zeit während der Floßfahrt verbringen können.

 

Teil 1 des Interviews finden Sie unter: www.blog.wolfratshausen.de/2014/05/floesser-franz-seitner-im-interview/

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