Deutscher Flößertag kommt nach Wolfratshausen! – Bericht vom Flößertag 2014 in Winsen

„Flößerfreunde sind per Du, darf ich mich zu Euch setzen?“ Beim 27. Flößertag der Deutschen Flößerei-Vereinigung in Winsen an der Aller – kurz nach Hannover gelegen – war es leicht, Anschluss zu finden. Rund 140 Mitglieder von 13 Flößervereinigungen waren zusammengekommen, um sich über ihre gemeinsame Leidenschaft – die Flößerei – auszutauschen.

Flößertag der Deutschen Flößerei-Vereinigung in Winsen: Die Delegation aus Wolfratshausen – Jörg und Sabrina Schwenger (Schriftführerin Flößerstraße e.V.), mit ihren Töchtern Tamina und Marisa wurde von Arbeitskreissprecher Heiner Hentschel (Winser Heimatverein) und Hans-WalterKeweloh, Vorsitzender der Deutschen Flößerei-Vereinigung herzlich begrüßt.

Flößertag der Deutschen Flößerei-Vereinigung in Winsen: Die Delegation aus Wolfratshausen – Jörg und Sabrina Schwenger (Schriftführerin Flößerstraße e.V.), mit ihren Töchtern Tamina und Marisa wurde von Arbeitskreissprecher Heiner Hentschel (Winser Heimatverein) und Hans-WalterKeweloh, Vorsitzender der Deutschen Flößerei-Vereinigung herzlich begrüßt.

Mit dabei auch wir, das heißt Sabrina und Jörg Schwenger vom Verein Flößerstraße e.V. mit Sitz in der Internationalen Flößerstadt Wolfratshausen und unsere Kinder Tamina und Marisa. Unser Bürgermeister Klaus Heilinglechner konnte leider nicht mitkommen, und so stellten wir auch die offizielle Delegation der Stadt dar.

Das Interesse an Wolfratshausen unter den Teilnehmern des Flößertags war groß, vor allem, da wir 2017 den Deutschen Flößertag hier abhalten werden. Einige waren sehr erstaunt, als sie von uns erfuhren, dass es in Wolfratshausen mit Franz und Josef Seitner noch zwei Flößerfamilien gibt, die die Flößerei tatsächlich als Haupterwerb betreiben. Wir erzählten vom frühmorgendlichen Floßaufbau nach alter Tradition und der vergnüglichen Fahrt nach München. Vielfach wurde dann natürlich eine Floßfahrt für die Teilnehmer des Deutschen Flößertags in Wolfratshausen gefordert, die es hoffentlich auch geben wird. Begeistert waren sie auch von unseren Erzählungen über die Wolfratshauser Johannifloß-Prozession. Diese findet 2017 wieder immer rund um den 18. Mai statt (Todestag des Flößerheiligen Johannes Nepomuk), weswegen der Wolfratshauser Flößertag 2017 auch schon dann im Frühsommer und nicht, wie üblich, im September abgehalten wird. Weitere Pläne und Ideen zum Programm wollten wir aber noch nicht verraten – aber wir hätten tatsächlich schon sehr, sehr viele. Ob da die vier Tage ausreichen werden…

Im Museumsdorf hat der Arbeitskreis „Winser Flößerei“ einen eigenen Ausstellungsraum, der hier im Rahmen des Deutschen Flößertags natürlich besichtigt wurde.

Im Museumsdorf hat der Arbeitskreis „Winser Flößerei“ einen eigenen Ausstellungsraum, der hier im Rahmen des Deutschen Flößertags natürlich besichtigt wurde.

Aber auch die Winser Flößer, ein Arbeitskreis des Winser Heimatvereins, hatte für die Tage von Donnerstagabend bis Sonntagmorgen viel Abwechslungsreiches zusammengestellt. So gab es einen Ausflug in das Schloss in Celle mit Führung, eine Kutschfahrt zu einer Wassermühle, es konnte eine Bockwindmühle besichtigt werden und ein Schäfer mit 400 Heidschnucken stand für Fragen der neugierigen Teilnehmer in der in voller Blüte stehenden Heide bereit. Am Freitagvormittag erfuhren wir Wissenswertes in drei Vorträgen, unter anderem über die Flößerei auf der Weser nach dem 2. Weltkrieg und wie man die geflößten Gehölze in Gebäuden erkennen kann. Abends luden die Winser Flößer dann jeweils zu Abendessen mit Musik und Tanz ins Festzelt.

Auch wenn die Winser Flößer seit 1996 regelmäßig mit dem Floß etwa 70 Kilometer flussabwärts fahren, war eine Floßfahrt für die Teilnehmer des Flößertags leider nicht möglich. Hier dürfen keine Touristen mit Flößen befördert werden. Für Allerflöße werden übrigens Kiefernstämme eingebunden, die viel schwerer sind als die hier an der Isar üblichen Fichtenstämme. Deswegen müssen sie in zwei Lagen gebaut werden. Sie sind 30 Meter lang und etwa sechs Meter breit.

Auch die Winser Flößer bieten Flößebasteln für Kinder an, und so soll es aussehen, wenn es fertig ist.

Auch die Winser Flößer bieten Flößebasteln für Kinder an, und so soll es aussehen, wenn es fertig ist.

Mit seinem großen Engagement erinnern die Winser Flößer an die längst vergangene gewerbsmäßige Warenflößerei in der Region rund um Celle. Mit seiner museumspädagogischen Arbeit halten sie ein Stück Heimatgeschichte lebendig. Dem Arbeitskreis ist es ein Anliegen, die lebens- und Arbeitsbedingungen der Flößer zu erforschen und zu vermitteln. Eine weitere wichtige Aufgabe sieht er im Heranführen von Kindern und Jugendlichen an dieses uralte, weitgehend ausgestorbene Handwerk. So leistet er einen wertvollen Beitrag zur Bewahrung der Tradition und zur Erinnerung an den harten und entbehrungsreichen Alltag dieser auch für diese Region einstmals so wichtigen Berufsgruppe.

Ein Bestandteil des Deutschen Flößertags ist auch immer die Mitgliederversammlung der Deutschen Flößerei-Vereinigung. Hier berichtete ihr Vorsitzender, Hans-Walter Keweloh, unter anderem von den Bemühungen der Vereinigung, die Flößerei in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Deutschland aufnehmen zu lassen. Dazu wurden Gutachten verfasst und mit der Bewerbung beim Senator für Kultur des Landes Bremen eingereicht. Doch nun heißt es abwarten, wie die Bewerbung von offizieller Seite beurteilt wird. Das kann bis nächstes Jahr dauern. „Wichtig ist auf jeden Fall: Die Flößerei als traditionelle Handwerkstechnik ist nun auch verstärkt in das Blickfeld der Politik gerückt worden“, betonte der Vorsitzende.

Blog Flößertag Winsen4 smallZum Abschluss des Flößertags gab es dann noch einen großen Festabend im Zelt. Hier stellten sich die einzelnen Flößervereine vor und überreichten ihre Gastgeschenke an die Winser Flößer. Wir hatten einen Präsentkorb mit unseren Produkten zusammengestellt. Darunter natürlich unsere CD mit Sagen und Legenden entlang der Isar, die von uns verfassten Chroniken über die Flößerei in Wolfratshausen und München, unser Bastelfloß-Bausatz und das Kinderbücherl über „Maxl bei den Wolfratshauser Flößern“ und natürlich das Buch unserer Vorsitzenden „Entlang der Loisach – Von Biberwier bis Wolfratshausen – Ausflüge auf den Spuren der Flößerei“. Im Namen der Stadt überreichten wir außerdem zwei Träger, also 48 Flaschl, mit unserem „Flößer Export“, gebraut vom Tölzer Mühlfeldbräu.

 

Ein Bericht unserer Gastbloggerin

Sabrina Schwenger
Redakteurin, Freie Journalistin, Wolfratshausen

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