Ohne Holz kein Floß – Winterarbeit der Flößer Teil 2

Für ein Isarfloß, so wie es auch heute noch nach alter Tradition gebaut wird, braucht es verschiedenstes Handwerkszeug und Material. Am wichtigsten sind natürlich die 18 Fichtenholzstämme mit einem mittleren Durchmesser von zirka 35 Zentimetern. Diese müssen im Herbst von den Floßmeistern, den Wolfratshausern Franz und Josef Seitner, und dem Arzbacher Michael Angermeier mit ihren Helfern für die kommende Saison vorbereitet werden.

Auf der „Ganterstatt“, dem Platz auf dem die Stämme ordentlich aufgestapelt, „aufgegantert“, lagern, warten die Stämme aufs Zuschneiden. Sie sind bereits von Hand entrindet worden – im Fachjargon heißt das „geschöpst“. Dabei wird der unter der Rinde liegende „Bast“ weitestgehend erhalten, damit das Holz im Wasser später nicht so viel Wasser aufsaugt. Mit einer Motorsäge verkürzen die Flößer die Stämme auf eine optimale Länge von 18 Metern. Am „Arsch und Zopf“, also vorne und hinten, werden sie dann noch abgerundet.

Zum Zusammenbau im Frühling werden weiter die so genannten „Aufbundrochen“ benötigt. Quer auf die Stämme aufgebunden stabilisieren sie die Floßtafel. Auch diese etwa 6,80 Meter langen Rundlinge können die Flößer in Herbst und Winter vorbereiten. Mit der Flößerhack, dem wichtigsten Handwerkszeug der Flößer, werden die Floßbäume dann noch für die Aufbundrochen „ausg’schermt“. Das heißt sie bekommen eine etwa handbreite Vertiefung, in die dann in die Querbalken gelegt werden können.

Noch vor den ersten Schneefällen sollte dann noch eine Hainbuche für die so genannten „Ruadasei“ – die Rudersäulen – geschlagen werden. Das Floß wiegt ohne Gesellschaft immerhin rund 18 Tonnen, und so muss für die Säulen, auf der die Ruder liegen werden, ein besonders hartes Holz hergenommen werden. Die Hainbuche ist hier heimisch und bekannt für ihr sehr hartes und schweres Holz – es ist sogar noch härter als das der Eiche! Sie gilt als besonders schwer zu bearbeiten, dennoch werden die etwa 40 Zentimeter langen Rudersäulen per Hand geschnitzt, wie auch die zu ihrem Halt dienenden Holzkeile. Und wieder kommt die Flößerhack zum Einsatz. Mit ihr wird eine Vertiefung in den Floßbaum geschlagen, in das die Rudersäule dann „eingezapft“ wird.

Und dann braucht es natürlich noch viel mehr, um ein Floß im kommenden Frühjahr sicher von Wolfratshausen nach München zu bringen, wie 40 Drahtschlingen, 80 achtzig Eisenkeile, Tremmel, Hackerpfeile, Gerüstbäume und vieles mehr. Doch mehr dazu demnächst hier auf dieser Seite.

 

Gastbeitrag von Sabrina Schwenger, Journalistin, Wolfratshausen

 

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