„Los geht’s – Die Floßsaison 2015 ist eröffnet!“

Ganz egal wie das Wetter ist, also auch wenn Petrus seinen Regenkübel allzu großzügig ausschüttet – Absagen gibt es nicht.

Das Ruder wird eingehängt und mit der schon bereitliegenden Wiede am Ruderbaum befestigt. (c) Sabrina Schwenger

Das Ruder wird eingehängt und mit der schon bereitliegenden Wiede am Ruderbaum befestigt. (c) Sabrina Schwenger

Allein bei Hochwasser, da ist es tatsächlich sogar verboten. Nun war der 1. Mai 2015, bei dem traditionell die Floßfahrten ab Wolfratshausen starten, einer dieser Dauerregentage. Doch was ein echter Flößer ist, der setzt einfach seinen Hut auf, zieht eine wasserfeste Jacke an – festes Schuhwerk ist eh Pflicht – und schon ist er bereit für die Fahrt in Richtung der zentralen Floßlände in München-Thalkirchen. Schnell ein munteres Gesicht gemacht, um die wegen der Wetterunbill schon etwas skeptischen Teilnehmer der ersten Floßfahrt im Jahr 2015 zu begrüßen. „Ein paar Scherze helfen da immer“, sagt einer der Flößer, „und schon sind die Leute entspannter“. Am Brotzeitstand können sich alle ein erstes Mal stärken.

Die Flöße an der Lände von Sepp Seitner legen zum ersten Mal in dieser Saison ab. (c) Sabrina Schwenger

Die Flöße an der Lände von Sepp Seitner legen zum ersten Mal in dieser Saison ab. (c) Sabrina Schwenger

Und dann kommt man gar nicht lang zum Überlegen: Schon bald heißt es an den zwei Länden – der von Sepp Seitner an der Loisach und Michael Angermeier an der Isar – „Rauf aufs Floß“. Brav marschieren alle im Gänsemarsch die Treppe hinab zu den heute zum Saisonstart Sepp Seitners drei und Michael Angermeiers vier Flößen. Die sind wie stets seit 6 Uhr morgens aufgebaut worden und diesmal wegen des Regens alle schon mit schützender Plane überdacht. Alle Handgriffe sitzen noch bei den Flößern, sie haben über den Winter nichts verlernt oder vergessen. „Heute war der Aufbau allerdings nicht so angenehm“, erzählt Floßmeister Sepp Seitner, „denn wegen des Regens sind die Stämme besonders glitschig.“ Das liegt an den frisch geschäpsten, also von der Rinde gelösten Stämmen, nur der darunter liegende „Bast“ bleibt ja immer, damit sich die Stämme selbst während der Saison nicht so mit Wasser vollsaugen. Aber gerade der frisch freigelegte Bast macht die 18 Meter langen Stämme anfangs rutschig – auch wenn es nicht geregnet hätte. „Doch noch unangenehmer ist es, wenn die Stämme mit gefrorenem Reif überzogen wären“, weiß Seitner, „denn da rutschen sie herum wie mit Seife eingeschmiert“. Nun, so schlimm war es diesmal nicht – es hat ja „nur“ geregnet.

Nachdem alle ihren Platz eingenommen haben, läuft alles seinen gewohnten Gang. Passagieren, aber auch den Flößern steht die gespannte Freude, beim Saisonbeginn 2015 dabei zu sein, ins Gesicht geschrieben. Und dann geht die Fahrt los: Ein Floß nach dem anderen macht sich auf die erste Reise 2015 nach München.

 

Hier schreibt Sabrina Schwenger, Redakteurin, Freie Journalistin aus Wolfratshausen

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