Integration: Alltag in der neuen Heimat – Flüchtlinge aus WOR erzählen

Am Freitag, 12. Mai 2017 begann kurz nach 19 Uhr der Diskussionsabend, zu dem die Stadt Wolfratshausen, der Asylhelferkreis Wolfratshausen und der Verein Hilfe von Mensch zu Mensch e.V. eingeladen hatten.

Stadträtin Gerlinde Berthold im Gespräch

Mehr als 80 Gäste, darunter Stadträtin Gerlinde Berchthold, waren der Einladung in das katholische Pfarrheim St. Andreas am Marienplatz gefolgt. Gut die Hälfte der Anwesenden waren Flüchtlinge, die laut Ines Lobenstein vom Asylhelferkreis Wolfratshausen mit großer Begeisterung die Veranstaltung förmlich gestürmt hätten. Die Familien hatten ihre Kinder dabei, die vor dem Saal im Freien spielten. Der jüngste Besucher war gerade einmal zweieinhalb Monate alt und sah mit großen Augen in den Armen seiner Mutter dem quirligen Treiben zu. Während die Kinder und Jugendlichen durchwegs sehr gut Deutsch sprachen, gab es für die Älteren kurze Übersetzungen. Doch sie waren nur am Anfang des Abends nötig, denn schnell löste sich die Steifheit und dann wurde einfach mit Händen und Füßen geredet.

 

Ein riesiges Buffet war aufgebaut, neun Familien hatten das Büffet mit leckeren Gerichten aus Syrien und Afghanistan bestückt. Für jeden Geschmack war etwas dabei, von mit Lammfleisch gefüllten Auberginen bis hin zu vegetarischen Frühstücksfladen, die mit Käse gefüllt waren und leckeren Süßspeisen.

Das Büffet wurde auch unterstützt durch eine Spende von Ralf Musto, der im Isar-Loisach-Stadion das Restaurant Musto´s betreibt. Zwar bietet er hier hauptsächlich mediterrane Gerichte an, doch seit August 2015 arbeitet Yaser Sharabati, der als Flüchtling nach Wolfratshausen kam, bei ihm in der Küche. Seit erstem Mai darf auch Ehefrau Asmaa dort arbeiten. Inzwischen fragen viele Gäste nach syrischen Gerichten und Ralf Musto überlegt sich, einen monatlichen Themenabend anzubieten. Ein gelungenes Beispiel für eine erfolgreiche Integration.

 

Ebenfalls eine gelungene Integration war der Diskussionsabend im Pfarrheim St. Andreas, der von Ines Lobenstein vom Asylhelferkreis Wolfratshausen und Anika Dollinger von der Stadtverwaltung Wolfratshausen moderiert wurde. Zur ersten Auflockerung aller Anwesenden wurde der Trailer des  Kinofilms „Willkommen bei den Hartmanns“ von Simon Verhoeven mit Senta Berger und Heiner Lauterbach gezeigt.

Alle im Saal machten begeistert bei den Fragen mit

Nach den heiteren Filmszenen war die Stimmung gelöst und ein Spiel holte im wahrsten Sinne des Wortes alle von den Stühlen. Die Anwesenden sollten sich  – je nach Antwort – auf der linken oder rechten Seite des Saals einfinden. Mehrmals wechselten die Teilnehmer die Saalseiten bei den verschiedenen Fragen nach Lieblingsfarbe, Anzahl der Kinder oder sogar der Schuhgröße. Dann kam die Frage nach dem Geburtsort: Auf der rechten Seite des Saals sollten sich diejenigen aufstellen, die in Wolfratshausen geboren sind. Nur sechs Teilnehmer fanden sich dort ein und Ute Mitschke vom Asylhelferkreis Wolfratshausen stellte fest, wie schnell man in der Minderheit sein kann.

So aufgelockert ging es nun zu den Tischen, an denen die jeweils zehnminütigen Fragerunden stattfanden. Es wurde fünf Themenkreise angeboten: Alltag, Arbeit, Zukunft, Deutschland und Schule. Schnell waren die Tische belegt und an allen Tischen entstanden lebhafte Gespräche zu den jeweiligen Themen. Die Veranstalter hatten auch Würfel mit Fragen auf die Tische gelegt, für den Fall, dass die Gesprächsrunde stocken würde. Doch an keinem Tisch rollte der Würfel. Im Gegenteil, Anika Dollinger musste mehrfach energisch mit dem Gong das Ende der Gesprächsrunde einläuten und somit zum Wechsel des Tisches und zu neuen Gesprächspartnern aufrufen.

Am Ende des Abends waren sich alle Anwesenden einig: Es war ein gelungener Abend, der beiden Seiten gerecht wurden und eine positive Stimmung vermittelte. Auch Stadträtin Gerlinde Berchtold war von der Veranstaltung begeistert und von ihren Gesprächen bei den Fragerunden beeindruckt.

v.l.n.r.: Ute Mitschke, Dr. Gisela Weber-Grunwald, Brandon Morrell, Katharina Schröter, Ines Lobenstein und Anika Dollinger.

Vom Asylhelferkreis Wolfratshausen waren Ines Lobenstein, Ute Mitschke und Dr. Gisela Weber-Grunwald und vom Verein Hilfe von Mensch zu Mensch e.V. Brandon Morrell und Katharina Schröter vor Ort.

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