Büchereileiterin Andrea Poloczek machte ihr Hobby zum Beruf

Gerade erst wurde die Stadtbücherei Wolfratshausen mit ihrer Zweigstelle in Waldram mit dem Kinderbibliothekspreis belohnt. Diese besondere Auszeichnung ist wohl nicht zuletzt der Verdienst von Andrea Poloczek, welcher der Bereich der Kinderbücher ganz besonders am Herzen liegt.

 

Frau Poloczek, wie lange arbeiten Sie schon in der Bücherei?

Bald sind es 20 Jahre. Ich habe mit einem Ehrenamt angefangen und bin seit 13 Jahren in Vollzeit festangestellt. Zuerst war ich drei Jahre Leiterin der Bücherei in Waldram und als Frau König, die Leiterin der Bücherei in der Passage in Wolfratshausen, in Ruhestand ging, sollte eine Stelle eingespart werden und damit vermutlich die Bücherei in Waldram geschlossen werden. Das wollte ich nicht zulassen und so übernahm ich die Gesamtleitung. Nach und nach wurde in der Passage renoviert und gerade als wir fertig waren und uns eingewöhnt hatten, hieß es, dass das Bürgerbüro die Räumlichkeiten bekommt. Als ich das neue Haus gesehen habe, war ich sofort positiv gestimmt. Auch die Bücherei in Waldram musste umziehen, doch das Einrichten hat mir sehr viel Spaß gemacht, wir haben viel Farbe verwendet und alles möglichst fröhlich gestaltet.

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Was macht Ihre Arbeit für Sie so schön?

Das ist ganz einfach die Vielfältigkeit. Ich habe ein supertolles Team mit sechs Angestellten und 15 ehrenamtlichen Mitarbeitern, mit denen die Zusammenarbeit einwandfrei funktioniert. Ich mag die Arbeit mit den Menschen, mit den Lesern die kommen und die gute Vernetzung, z.B. mit dem Kreisbildungswerk oder der Volkshochschule. Auch das Planen und Einkaufen macht Spaß, wir haben ein bestimmtes Budget und gewisse Zuschüsse, die wir einteilen müssen und für die wir einen Schwerpunkt bei den Neuanschaffungen festlegen. Was die Leute oft vergessen, ist, dass auch viel Büroarbeit dahinter steckt, ich muss mich z.B. auch um die Zuschüsse und Pressearbeit kümmern. Schön sind auch die Aktionen, die wir eigenständig planen und durchführen können, im letzten Jahr hatten wir etwa 25 Veranstaltungen für Kinder und 30 für Erwachsene.

 

Welche Bedeutung haben die Stadtbüchereien für Wolfratshausen?

Ich finde, es ist ein absolut wichtiger Ort für die Wolfratshauser Bürger. Oft ist noch ein falsches Bild in den Köpfen verankert: staubige Bücher, man muss möglichst leise sein, unfreundliches Personal. Ich sehe die Bücherei vielmehr als kulturellen Treffpunkt, wir sind stark präsent nach außen hin, haben viele Veranstaltungen. Die Leute verweilen auch gerne länger in der Bücherei, Mütter treffen sich hier, während die Kinder im Garten spielen, ältere Menschen setzen sich auf einen Kaffee herein, Personen ohne eigenen PC oder Internetanschluss können den öffentlichen Zugang bei uns nutzen. Auch die Urlauber kommen gerne vorbei, für die wir Gastkarten mit einer Mitgliedschaft für 4 Wochen haben. Im vergangenen Jahr hatten wir 70.000 Besucher, das ist schon eine Zahl die sich sehen lassen kann.

Stadtbücherei Wolfratshausen

Der Garten der Stadtbücherei ist Domizil der Kräuterpädagoginnen und lädt zum Spielen und Verweilen ein

Stadtbücherei Wolfratshausen

Die „längste Filzschnur der Welt“ von Katharina Lüthi ist stattliche 3699,5 Meter lang und offizieller Guinness-Weltrekord

Welche Angebote und Veranstaltungen gibt es?

Da viele Schulkinder nachmittags viel zu tun haben, lade ich oft vormittags Schulklassen in die Bücherei ein, auch Hortgruppen kommen regelmäßig vorbei. In Zusammenarbeit mit Eltern-Kind-Gruppen möchten wir die Kinder spielerisch ans Lesen heranführen. Außerdem kommt für die Kleineren einmal im Monat eine ausgebildete Erzählerin. Ein bis zwei Mal im Jahr engagieren wir auch bekannte Kinderbuchautoren, die uns dann hier besuchen.

In den Sommerferien haben wir komplett auf, denn man merkt, dass obwohl viele im Urlaub sind, doch viele hierbleiben, die dann auch wirklich mal Zeit zum Lesen haben. Es gibt eine Ferienpassaktion mit Bilderbuchkino, Vorlesenachmittage und auch die Kräuterpädagoginnen machen etwas.

In den Herbstferien wird es dann wieder die Kinderkulturtage geben, die ich zusammen mit Marion Klement, der Kulturmanagerin der Stadt, organisiere.

 

Andrea Poloczek kommt aus Niedersachsen und lebt seit fast 40 Jahren in Bayern. Eigentlich wollte sie mit ihrem Mann nur für zwei, drei Jahre in München bleiben, doch sie blieben in der Gegend hängen. Sie hat zwei inzwischen erwachsene Töchter und sagt, ihr Leben und der Freundeskreis findet in der Wolratshauser Umgebung statt. Als gelernte Übersetzerin arbeitete sie u.a. bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Irschenhausen, die mittlerweile nach Berlin umgezogen ist. Mit fast 50 konnte sie schließlich ihr Hobby zum Beruf machen, absolvierte die Ausbildung zur Büchereiassistentin und ist nun glücklich als Leiterin der Büchereien am Hammerschmiedweg und in Waldram.

 

Interview, Text und Fotos von Veronika Graf

Ein Gedanke zu „Büchereileiterin Andrea Poloczek machte ihr Hobby zum Beruf

  1. Ach das fand ich heute zufällig ….deine Aktivitäten in Wor….schön. liebe Andrea vielleicht erinnerst du dich garnicht mehr an mich..lang lang ist es her… Familie Mertz erinnerst du dich an uns ? Janis-Felix-Kolja ich Claudia- uns geht es allen gut liebe Grüße claudia

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