Wenn Wolfratshauser auf große Fahrt gehen – Besuch in der Partnerstadt Iruma

Schon mal in Japan Urlaub gemacht?

Ziemlich ungewöhnlich, stimmt, aber eine Reise wert!

Japan hat eine Bevölkerungszahl von fast 130 Mio. Menschen auf einer Fläche von mehr als 377.000 km². Allein in Tokyo leben über 27 Mio. Einwohner. Iruma ist nur eine gute Autostunde von der Hauptstadt Japans entfernt, laut Googlemaps  Verkehr nicht miteinberechnet. Iruma ist eine von sechs Partnerschaften von Wolfratshausen und das bereits seit 1987. Es gibt sogar einen Partnerschaftsverein der die Kontakte intensiv pflegt. Jedes Jahr findet ein Austausch zwischen Iruma und Wolfratshausen statt. Im Herbst waren die Japaner bei uns zu Besuch und Ende Oktober war es soweit, dass eine ausgesuchte Delegation nach Japan reisen durfte.

Claudia Holzer ist die gute Seele des Bürgermeistervorzimmers und die Organisatorin des Austausches. Aus einer bestehenden Warteliste werden die Kandidaten ausgewählt, welche nach Japan reisen dürfen. Gleichzeitig koordiniert sie auch den Besuch der Japaner in Wolfratshausen. Dafür stellt sie ein umfangreiches Programm zusammen, um den Japanern ein Wow zu entlocken und um sich hier wohlzufühlen. Sie bucht die Unterkunft, die Ausflüge, ist Ansprechpartnerin der Dolmetscher, Reiseleiterin auf den Ausflügen, denkt sich Geschenke aus und organisiert die Begrüßungs- und Abschlussfeier. Was viele nicht wissen, Claudia Holzer war bereits das neunte Mal in Japan dabei und schwärmt nach wie vor: „egal wie oft ich dabei war, es ist jedes Mal wieder eine neue Erfahrung und die Kontakte die man aufgebaut hat, sind mittlerweile zu Freunden geworden.“

 

Was erlebt man eigentlich mit einer Reisegruppe in Japan?

Dem Bürgermeister von Iruma ist es sehr wichtig die Delegation aus Wolfratshausen persönlich zu begrüßen und zu empfangen. Deshalb gehört es sich auf eine Tasse grünen Tee beim Bürgermeister vorbeizuschauen.  Nachdem die Delegation 12 Stunden wie in einer Sardinenbox aber wohl genährt in Tokyo ankam, bestaunten wir die Stadt von ganz oben. Von 0 auf 634 m in unter einer Minute hoch zum Skytree. Dort in einem Restaurant erwartete uns auch schon das erste japanische Essen. Die Herausforderungen waren da als totalem Japan Neuling  die Essstäbchen.

Als weiteren Programmpunkt stand der Besuch in einer Grundschule auf dem Plan. Die Kinder waren ganz herzlich und haben uns sogar mit einem „Guten Tag“ auf Deutsch begrüßt. Zum Stundenplan gehörte auch das Schreiben auf Japanisch. Schlussendlich bekamen wir unseren Namen und Iruma zustande. Nachmittags durften wir unsere kreative Seite auspacken und etwas Handarbeit anlegen. Gebastelt wurde eine Wandbehang in klassischem japanischen Stil. Am Abend des zweiten Tages hatte die Delegation ihren ersten Tanzauftritt auf der japanischen Begrüßungsparty. Nach einem ausgefüllten Tag gingen alle glücklich und zufrieden zurück in das Hotel.

Der nächste Tag war wieder voll ausgeschmückt mit weiteren Programmpunkten. Am Vormittag wurde der Nikko Toshogu Schrein Tempel besucht und am späten Nachmittag das Edo Wonderland. Das Highlight dort war mit Sicherheit der Auftritt von Wiggerl Gollwitzer in einer Geisha Show. Dort wurde er von drei reizenden Geishas umworben und hat seine Rolle ausgezeichnet verkörpert. Am Tag des Mandohfestes besuchten wir eine Teeplantage und lernten das richtige Teetrinken. Am Nachmittag bis abends war man also auf dem alljährlichen Mandohfest und wir durften bayerische Volkstänze aufführen. Leider war das Fest durch einen Taifun so verregnet, dass der zweite Tag abgesagt werden musste. Für uns bedeutete das, „Freitzeit für alle“. Claudia Holzer und ich waren damit beschäftigt, die Geschenke für den letzten Abend einzupacken.  Abends war die Delegation zu Gast bei Frau Hidaka, einer Dolmetscherin. Sie hatte keine Kosten und Mühe gescheut und uns ein reichhaltiges japanisches Buffet aufgetischt. Das Haus war typisch Japanisch wie man sie aus japanischen Kinderserien kennt. Schiebetüren und klein, aber alles an seinem richtigen Platz.

Mitunter ein Highlight der Reise war das Tragen eines echten, traditionellen, japanischen Kimonos. Wir wurden extra dafür eingekleidet und hatten die Ehre in der Altstadt damit herumzuschlendern. Mittags war man dann in einem traditionellen Restaurant zu Tisch. Abends mussten die ganzen Geschenke und der Koffer gepackt werden, da die Reise fast zu Ende war. Der letzte Abend wurde feierlich durch eine Abschiedsparty gefeiert und auch dort wurde man reich beschenkt.

Mein Fazit von der Reise: auch wenn es sehr anstrengend ist, in einer Reisegruppe und mit vielen Programmpunkten solch ein vielseitiges Land zu besuchen, hat man auch gewisse Vorteile. Denn als Besucher der Partnerschaftsstadt bietet sich z.B. die Möglichkeit verschiedene Orte bzw. Themen kennenzulernen, wo andere keinen Einblick bekommen. Japan hat sehr noch weit mehr zu bieten. Gerne möchte ich in einer anderen Jahreszeit wiederkommen und die japanischen Alpen und den Fuji erkunden.

Reisebericht Japan 24.10 – 31.10.17: Marlene Schretzenmaier

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*
Website