170 Bäume – von EagleBurgmann für den Bergwald

Zum 170. Jubiläum der Firma EagleBurgmann gab es ein Geschenk an den Bergwald: Mit 170 Weißtannen und eigener Muskelkraft half sie Förster Robert Nörr beim Aufforsten vom Bergwald.

Ein April-Samstag, 9 Uhr morgens, bewölkter Himmel, klirrende Kälte: Wo sich viele mit Kuscheldecke und Schmöker auf dem Sofa verorten würden, fanden sich Angestellte von EagleBurgmann samt CTO Dr. Ziegler, Bürgermeister Heilinglechner sowie Mitarbeiter des Forstamts und der Stadtverwaltung  am Bergwald ein. Der Grund: „Die Stadt und das Forstamt waren schon seit längerem darüber im Gespräch, dem von Schnee- und Windbruch geplagten Bergwald durch Nachpflanzung ‚unter die Arme zu greifen‘“, erzählt stellvertretender Betriebsratsvorsitzender und Initiator Gerhard Schipp. „Anlässlich des 170jährigen Firmenjubiläums unseres Mutterkonzerns Freudenberg aus Weinheim entstand dann die Idee regional Bäume zu pflanzen.“

Unglücksfälle für den Bergwald

Der Bergwald musste über das letzte Jahr wirklich so einiges mitmachen. Der sehr trockene Sommer 2018 dehydrierte und schwächte die Bäume. Mehrere starke Stürme und der viele Nassschnee im Januar gaben vielen von ihnen den Rest: Sie büßten Äste und Zweige ein oder wurden sogar ganz entwurzelt. Und dann ist da auch noch das „Eschentrieb-Sterben“, verursacht durch einen eingeschleppten Pilz. Nur eine einzige erwachsene Esche konnte sich gegen den Pilzbefall wehren – bisher. Er lässt erst die oberen Äste von Eschen dürr werden und die Stämme von innen faulen. „Was dann passiert liegt auf der Hand“, warnt Bergwald-Förster Robert Nörr: „Der ganze Baum fällt um. Und ein Baum dieser Größe landet dann bei den Bewohnern der Marktstraße im Wohnzimmer.“ Damit das nicht passiert und auch die Spaziergänger am Bergwald nicht durch von Schneebruch oder Pilzbefall geschwächte Bäume gefährdet werden, hieß es für den Förster und seine Kollegen: Raufklettern und die Krone vorsichtig abtragen. Das ist nicht nur sehr aufwendig und teuer, es hat auch zur Folge, dass der Bergwald nun an einigen Stellen ziemlich licht daherkommt.

Freddi Hiemenz (li) erklärt seinem Publikum, wie man mit den kleinen Weißtannen umgeht und sie vor gefräßigen Rehen in Sicherheit bringt. (c) Stadt Wolfratshausen

Mein Freund, die Weißtanne

Also spendierte Eagle-Burgmann, passend zum Jubiläum, 170 Bäume – und die Arbeitskräfte, die sie einpflanzte, so Schipp, gleich mit: „Ich wollte dazu möglichst unsere Mitarbeiter motivieren und zur Teamarbeit aufrufen“. Mit Erfolg: In vier „Schichten“ kamen 50 Mitarbeiter, viele Teil mit Familie im Schlepptau, auf den Bergwald zum Panoramaschild oberhalb der Kirche. Sie schnappten sich Handschuhe, Holzstäbe und Drahtgeflechte zum Schutz der kleinen Tannenbäumchen vor gefräßigen Rehen, und machten sich auf den Weg die Treppenstufen hinauf. Dort empfing sie Förster Robert Nörr und erklärte, warum das Aufforsten nötig war und wieso man ausgerechnet Weißtannen gewählt hatte, die momentan eigentlich nicht vorkommen in dem überwiegenden Laubwald: „Weißtannen haben eine Pfahlwurzel, die tief in den Waldboden hineinkommt und ihn regelrecht festnageln kann. Das ist gut gegen Hangrutsche, die hier ab und zu vorkommen. Außerdem verträgt sie Trockenheit weit besser als die hier häufigen Fichten und es gibt in der Gegend – da bin ich jetzt vorsichtig – noch keinen Borkenkäfer dafür.“  Ein weiterer, nicht ganz unwichtiger Vorteil sei, dass der Nadelbaum auch im Winter seine Nadeln behält und damit Niederschläge aufnimmt: 30 bis 40 Prozent davon verdunsten direkt wieder. So halte er Regenwasser vom Waldboden ab und könne die Überschwemmungsgefahr für den Markt senken.

Wie man Bäume pflanzt

Natürlich dauert es eine lange Zeit, bis die Bäume diese Funktionen übernehmen können. Mindestens 50 Jahre, schätzt Robert Nörr. Dafür werden sie auch er „Wir Förster müssen da langfristig denken. Aber sehen Sie es so: Mit Ihrem Engagement heute legen Sie vielleicht den Grundstein, dass es den Leuten in einigen Jahren ein bisschen besser geht.“ Jetzt, im Alter von drei Jahren, sind die kleinen Weißtannen erst knapp 30 Zentimeter hoch und noch selbst schutzbedürftig. Freddi Hiemenz, ebenfalls Mitarbeiter des Forstamtes erläuterte, wie man mit dem Hohlspaten ein kleines Loch aushebt, den Wurzelballen gerade tief genug eingräbt und ihn sicher in der Erde verpackt. Auch wie man den Verbissschutz – ein Drahtgeflecht an zwei Holzstäben – um die Tanne befestigt erklärte er: „Denn sonst kommt bald ein Rehlein vorbei und knabbert die kleinen Bäumchen an. Sie kommen ja aus einer Baumschule, aus einer Luxus-Situation sozusagen, und sind mit ihren prallen Knospen und dem ungewohnten Duft wie Süßigkeiten für die Rehe“. Dann endlich ging es los: Eine Gruppe bereitete die sperrigen Verbissschütze aus Draht und Holzstäben vor, die andere suchte sich einen Pflanzplatz aus, schnappte sich Schaufel und Tannenbäumchen und machte sich ans Werk.

Auch die „Ehrengäste“, Bürgermeister Klaus Heilinglechner und Eagle-Burgmann-CTO DR. Kai Ziegler, pflanzten fleißig mit. Förster Robert Nörr (li.) zeigte ihnen, wie’s geht. (c) Stadt Wolfratshausen

Eine neue Baum-Generation am Bergwald

Drei Stunden später war es geschafft. Nachdem sichergestellt war, dass kein Müll oder andere Utensilien vor Ort liegengeblieben waren, gab es für alle Teilnehmer vor Ort noch eine kleine Brotzeit und Getränke, so dass jeder auch die Aussicht von der Panoramatafel auf unsere Stadt und die schneebedeckten Berge genießen konnte.

Die Aktivisten hatten die Möglichkeit, Ihre Namen auf ein Kärtchen zu schreiben, am Verbissschutz zu befestigen und so Ihre Patenschaft zu dokumentieren. Für Viele ist seit dieser Aktion der Beschützerinstinkt für „ihren“ Baum und das Interesse am ganzen Wald geweckt. „Einige haben an dem Tag einen neuen, interessanten Spazierweg entdeckt, andere waren inzwischen auch an der Pflanzstelle um ihren Baum zu beobachten“, erzählt Gerherd Schipp stolz. „Einzelne Teilnehmer machen sich sogar schon Sorgen aufgrund der anhaltenden Trockenheit.“

Geschafft! Wo sich noch am Morgen ein eher trauriger Anblick mit vielen toten Ästen und entwurzelten Bäumen (etwa die Buche oben links) bot, ist jetzt ein Bild neuer Hoffnung: Jedes Holzstäbchen-Paar birgt ein kleines Weißtännchen, sicher verpackt im Verbissschutz, das in einige Jahren zu einem gesunden Bergwald und einer sicheren Marktstraße beitragen wird. (c) Stadt Wolfratshausen

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