WILD! 2020 – Ein Rückblick auf ein abenteuerliches Wochenende in Wolfratshausen

In Wolfratshausen wird es nie langweilig und weil es so schön war, eignet es sich, das Ganze noch einmal Revue passieren zu lassen. Erst recht, wenn eine gehörige Portion Abenteuer im Spiel ist.

Zusammen mit Dirk Rohrbach als Organisator blickt die Stadt Wolfratshausen auf ein spannendes, wildes, erstaunliches und tolles Wochenende zurück,das am Freitag, den 17.01.2020, mit dem Dokumentarfilm „Wild America – Die schönsten Nationalparks“ im Kino Wolfratshausen eingestimmt wurde.

Am Folgetag sorgte Dirk Rohrbach mit seinem neusten Vortrag „Im Fluss“ für Gänsehaut und zusammen mit der Band „Smokestack Lightnin´“ gelang ihm ein gelungener Abschluss des Abenteuertages.

Sonntags ging es weiter: Mit einem breiten Publikum, das teilweise mit geschlossenen Augen den spannenden Geschichten der Protagonisten lauschte, war die Liveshow von Bayern 2 mit ihrem Programm „RadioReisen“ sehr gut besucht.

Der Autor Axel Gomille, dessen Buch „Deutschlands Wilde Wölfe“ bereits als dritte Auflage erschien, begeisterte mit seinem Familienvortrag zum Wolf Groß und Klein, Carsten Peter verblüffte mit seinen waghalsigen Fotografien und Abenteuern und Rüdiger Nehberg schloss mit seinem fesselnden Vortrag über seine Überlebenskünste und seinem grenzenlosen Engagement für die Rechte der Menschen das wilde Abenteuerwochenende ab.

 

Impressionen „WILD! 2020″

 

Und um noch etwas die Erinnerungen an dieses schöne Wochenende beizubehalten, haben uns die Vortragenden einige Fragen beantwortet:

Dirk Rohrbach: „Im Fluss – 6.000 Kilometer auf Missouri und Mississippi“

Herr Rohrbach, Ihre Abenteuer beinhalten viele Herausforderungen und Anstrengungen. Woraus ziehen Sie Ihre mentale Stärke?

Bei der letzten Reise auf dem Fluss durch Amerika habe ich ja ganz ehrlich an meiner mentalen Stärke gezweifelt und sogar ans Aufgeben gedacht. Am Ende waren es wahrscheinlich meine Erfahrung und die Erkenntnis, dass bei solchen Abenteuern sich alles immer irgendwie fügt, die mir helfen, mich durch zähe, anstrengende oder enttäuschende Momente zu beißen.

In einem Artikel über „WILD! – Das Abenteuer-Festival“ für das Stadtmagazin „Wolfratshausen aktuell‘ (Ausgabe 4/19) werden Sie wie folgt zitiert: „Vielmehr wollen wir inspirieren, aus dem Alltag auszubrechen“. Welche drei Ideen fallen Ihnen ein, die uns hinaus ins Abenteuer führen?

Rausgehen und machen ist das Wichtigste, nicht zu viel planen, überlegen und verschieben, weil irgendwas anderes dringender ist. Ich habe das Gefühl, dass wir uns alle viel zu oft fremdbestimmen lassen, vom Job, Terminen, Deadlines. Wie gut und befreiend ist es da, ein Wochenende aufs Rad zu steigen, eine Bergtour zu machen oder sich Ideen für eine Reise bei einem Vortrag zu holen. Das macht den Kopf frei für neue Abenteuer.

Axel Gomille: „Deutschlands wilde Wölfe“

Herr Gomille, was waren ihre Beweggründe, die Wölfe in Deutschland näher zu beobachten?

Wir Menschen haben die Welt in den letzten hundert Jahren massiv verändert. Wertvolle Lebensräume sind verschwunden – und mit ihnen die Wildtiere. Mich interessiert sehr, wie es uns im 21. Jahrhundert gelingen kann, in Nachbarschaft mit Wildtieren zu leben. Die Frage der Koexistenz. Ich hatte das große Privileg, mich interessanten Themen zu widmen, um diese Frage zu beleuchten: Etwa Tigern in Indien, Löwen in Tansania oder Braunbären in Rumänien. Als die Wölfe nach Deutschland kamen wusste ich – das ist eine große Geschichte, bei der ich dabei sein möchte.

Was macht den Wolf für unser Ökosystem besonders wichtig?

Wölfe kamen früher überall im Gebiet des heutigen Deutschland vor. Seitdem haben wir riesige Flächen für die Landwirtschaft geschaffen. Ideale Nahrungsquellen für viele Huftiere, wie etwa Wildschweine, die in unnatürlich hohen Dichten vorkommen. Das System ist gestört. Da Wildschweine rund zwanzig Prozent im Nahrungsspektrum heimischer Wölfe ausmachen, können sie dabei helfen, den hohen Wildschweinbestand zu reduzieren. Rehe und Rothirsche fressen nicht immer an derselben Stelle, sondern sichern immer wieder und wechseln häufiger den Standort. Daher ist davon auszugehen, dass die Gegenwart von Wölfen langfristig auch einen positiven Einfluss auf den Wald hat, da mehr junge Triebe hochkommen. „Wo der Wolf jagt, wächst der Wald“, sagt daher auch ein altes russisches Sprichwort.

Carsten Peter: „Erde extrem“

Herr Peter, Dirk Rohrbach sagte über Sie, dass Sie als mutigster National-Geographic-Fotograf gelten. In welchen Situationen empfanden Sie dennoch besonders großen Respekt und wie sind Sie mit diesen Situationen umgegangen?

Vielleicht bin ich gar nicht so mutig wie mich das deutsche „National Geographic“ bezeichnet hat. Wenn man bei riskanten Unternehmungen leichtfertig etwas auf´s Spiel setzt und den Respekt verliert, kann das sehr leicht der Anfang vom Ende sein. Die extreme Natur der ich nachgehe, verlangt ausschließlich Respekt.

An welchen Moment werden Sie sich noch in 30 Jahren erinnern?

Wenn mich nicht der Alzheimer plagt, erinnere ich mich hoffentlich an sehr viele Momente: Denkwürdige, wo ich dem Tod von der Schippe gesprungen bin, etwa als ich mit dem Gleitschirm in die senkrechten Felswände des Pordoi gecrasht bin. Faszinierende, wie wir wie Astronauten in Kühlanzügen die Riesenkristallhöhle erkundeten. Traurige, als mein Tornadojägerteam tödlich verunglückte.

Rüdiger Nehberg: „Sir Vival“

Herr Nehberg, vor vielen Jahren haben Sie Ihre Konditorei verkauft und sich ins Abenteuer gestürzt, gefährliche Grenzerfahrungen erlebt und immer wieder überlebt. Welche drei Dinge möchten Sie Ihren Mitmenschen mitgeben?

Dass Abenteuer zu erleben keine Frage des Geschlechts oder Alters ist. Wichtig sind die richtige Vorab-Einschätzung der drohenden Gefahren und die richtige Selbsteinschätzung. Man muss wissen, ob man den Problemen gewachsen ist. Sonst bereitet man sich mit entsprechenden Trainings darauf vor. Am besten hat man sogar mehrere Asse im Ärmel.

Niemand ist zu gering, die Welt zu verändern! Man braucht lediglich eine belastbare Motivation (zum Beispiel die des Augenzeugen), Zivilcourage, Fantasie und Ausdauer. Bleib offen für berechtigte Kritik, aber lass dich nicht beirren durch negative Kritik. Sie ist eher ein Zeichen deines Erfolges.

Hüte die Demokratie! Nie seit Adam und Eva ist es uns Deutschen so gut gegangen wie heute. Wer den letzten Weltkrieg nicht erlebt hat, kann das kaum wertschätzen. Viele nach 1945 Geborenen nehmen den Wohlstand, die Pressefreiheit, Bildungsmöglichkeiten, Religions- und Reisefreiheit, Rechtsstaatlichkeit oder auch den Segen klimatischer Begünstigungen als selbstverständlich und unkündbar hin. Das kann sich morgen ändern. Diktatoren lauern überall. Und um ausreichend viele Mitläufer müssen sie sich im Falle der Machtergreifung keine Sorgen machen. Geh unbedingt wählen. Darum beneiden dich die meisten Menschen der Erde.

Sie sind ein großer Kämpfer für Menschenrechte. Welche Projekte und Ziele möchten Sie persönlich noch in der Zukunft realisieren?

Meine Frau und ich haben bewirkt, dass die höchsten muslimischen Geistlichen uns gestattet haben, in der Azhar zu Kairo (vergleichbar mit dem Vatikan) eine internationale Gelehrtenkonferenz zu veranstalten, die weibliche Genitalverstümmelung als ein strafbares Verbrechen geächtet hat. Ägyptens Großmufti Ali Gom’a hatte dafür sogar die Schirmherrschaft übernommen. Jetzt möchten wir bewirken, dass diese Fatwa vom saudischen König auch in Mekka verkündet wird. Dort erreicht man jeden Gläubigen in tiefstem Herzen, und das Ende des Verbrechens an den Mädchen und Frauen ist nur noch eine Frage kurzer Zeit.

Danke, Herr Rohrbach und Herr Nehberg, für Ihre Zeit.

Unser Dank außerdem allen Vortragenden, den Organisatoren und den Besuchern, die zusammen dazu beigetragen haben, dass die Premiere des Abenteuerfestivals „WILD!“ lebendig wurde.

Herzlichen Dank!

 

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