Update Heimatmuseum – Unser städtisches Museum wird modernisiert

„Das Heimatmuseum wird modernisiert. Bis auf Weiteres ist das Museum geschlossen.“ Dieser Satz fällt euch auf der Startseite des Heimatmuseums sofort ins Auge. Was ist da los und warum ist das historische Museum für längere Zeit geschlossen? Weil wir uns auf die Sanierung und die Neukonzipierung des Heimatmuseums freuen können! Den aktuellen Stand und welche Ideen es bereits zu unserem neuen Museum gibt, könnt ihr nun hier nachlesen.

Ein Haus der Erinnerungen

Das heutige Heimatmuseum Wolfratshausen ist ein Haus der Erinnerungen. Nicht nur, manche kennen es aus ihrer Kindheit, weil wir es als Grundschulkinder im Rahmen des Heimatkundeunterrichts besuchten, um zum Beispiel die Geschichte der mysteriösen Burg im Bergwald zu erkunden, sondern auch das Gebäude des Untermarkts 10 steckt voller Geschichte.

Wusstet Ihr, dass das Gebäude, in dem sich das heutige Heimatmuseum befindet, das alte Amtsgericht war und als „Pflegschloss“ bezeichnet wurde, nachdem es Anfang des 18. Jahrhunderts von dem kurfürstlichen Pflegkommissar bewohnt wurde? Leider brannte das alte Amtsgericht Anfang 1800 vollständig ab, erlebt jedoch zwei Jahre später wieder seinen Aufbau. Erst 1977 wurde dieses Gebäude, das an der Ecke Bahnhofstraße/ Untermarkt ruht, als Heimatmuseum eröffnet und bot den wertvollen Schätzen Platz, die zuvor im Rathaus ausgestellt wurden. 23 Jahre später wurde das Heimatmuseum renoviert, umgebaut und die Bestände katalogisiert.

Wolfratshausen geht mit der Zeit

Das Schöne an den Sammlungen des Heimatmuseums ist doch, dass diese Gegenstände eine Welt zeigen, die in vergangener Zeit tatsächlich existierten, genutzt wurden und zum Leben der Menschen dazugehörten. In der ausgestellte Einrichtung des Geigerladens beispielsweise, in dem zwischen 1888 und 1998 Kolonialwaren verkauft wurden, steckt noch der Geist des damaligen Lebens: die Gerüche des Holzes, die bunten Verpackungen der Waren, die zum Kauf locken sollten, die alte Kasse, bei der man sich noch die aufspringende Schublade vorstellen kann und Frau Geiger die abgezählten Münzen einer Kundin darin sortierte.

Alle Gegenstände des Museums sind Zeugen einer bestimmten Zeit. Die Einrichtungsgegenstände des Kolonialwarenladens sind nur einige Beispiele von vielen: Da sind unter anderem noch die Werkzeuge und Zeugnisse der Flößer, die Ausstellungsstücke des geschichtsträchtigen Vereinswesens in Wolfratshausen, die Geschichte zu der Burg in Wolfratshausen, die im 18. Jahrhundert durch einen Blitzschlag zerstört wurde und vieles mehr.

Diese lebendige Geschichte Wolfratshausens soll nun mit einem Konzept, das im Dezember 2019 von einem Büro für Museumsberatung im Rahmen des Kulturausschusses vorgestellt wurde, modern zur Geltung gebracht werden. Auch digitale Medien können somit Teil der historischen Erzählungen eines Museums sein. Die Struktur hierfür bietet die geplante Sanierung des Gebäudes im Untermarkt 10.

Impressionen des alten Heimatmuseums:

Das Grobkonzept für Wolfratshausens Geschichte

Neben einer baulichen Sanierung, wie zum Beispiel der Umbau des Erdgeschosses, die Gewährleistung einer Barrierefreiheit und die Integration einer Tourist-information, stellte das Büro Holz ihre Vorschläge und Ideen anhand eines Grobkonzeptes vor, das sich in folgende Ausstellungskapitel aufgliedert.

Beginnend mit dem ersten Kapitel, wird die knapp 1000-jährige Geschichte Wolfratshausens mithilfe eines Zeitstrahls skizziert. Die Karten, aber auch einzelne Exponate und Grafiken können diese Chronologie vorstellbar machen. In diesem Kontext sind auch digitale Medien eine tolle Ergänzung, um die Daten zu erläutern.

Die Flößerei hat in unserer Stadt eine sehr lange Tradition. Auch heute noch wird das Handwerk für die Unterhaltung und Gesellschaft bei einer gemeinsamen Floßfahrt mit Freunden und Kollegen praktiziert. Ursprünglich war das knapp 700 Jahre alte Traditionshandwerk für die Spedition und den Handel nötig. Immerhin gab es Hauptzollstellen an der Loisach und Isar. Diese geschichtsträchtige Besonderheit Wolfratshausens sollte auf jeden Fall einen Platz als eigenes Ausstellungskapitel in dem neuen Museum finden und bietet hervorragende Möglichkeiten der medialen Vermittlung: Stellt euch doch mal vor, das euch Floßmeister Sebastian Goldhofers (geb. 1847) spannende Geschichten über seine Abenteuer erzählt und somit als Figur wieder lebendig wird.

Auch das Gewerbe soll in dem Museum seinen Platz bekommen: Wusstet ihr zum Beispiel, dass eine bekannte Saft-Marke aus Wolfratshausen stammt? Aber auch der bereits oben erwähnte Geigerladen, die Glashütte, die nun als Gastronomie genutzt wird, eine Brennerei und weitere spannende Gewerbe prägten die Geschichte Wolfratshausens.

Die Gegenstände sind Teil der damaligen Lebenswelten und diese machen die Geschichte Wolfratshausens interessant. Welche Persönlichkeiten, wie du und ich, welche Biografien und welche Vereine machten die Wolfratshauser Gemeinschaft damals zum Teil des städtischen Lebens? Diese Antworten können beispielsweise mit den bereits bekannten möblierten Kabinetten näher gebracht werden, die es ermöglichen, in ein bürgerliches Wohnzimmer einzutauchen. Aber auch die heutigen Wolfratshauser Gesichter können in diesem Ausstellungskapitel der Lebenswelten ihren Platz finden.

Kennt ihr die Legende des Pilgers Nantovinus, der als Wolfratshauser Heiliger und Märtyrer verehrt wird und nach dem sowohl der Wolfratshauser Ortsteil Nantwein als auch die dortige Kirche St. Nantovinus benannt wurden? Auch seine Geschichte wird eines der zahlreichen Themen des fünften Kapitels zur Religiosität in Wolfratshausen sein.

Sommerfrische, Boheme und Winterfrische in Wolfratshausen. Der bekannte Literat Rainer Maria Rilke besaß einen Sommersitz, der am Bergwald angesiedelt war. Zudem war und ist die Stadt, wohl auch dank der damaligen Isartalbahn, ein beliebtes Ausflugsziel. Diese Besonderheiten der Stadt Wolfratshausen sollen ebenfalls einen eigenen Platz in dem Museum bekommen.

Neben Rilke gab es auch in der Künstlerszene bedeutende Wolfratshauser Maler, wie zum Beispiel Felix Bockhorni (1801-1878), Richard Wagner (1878-1947) und Hermann Neuhaus (1863-1941). Die Gemälde dieser gehören ebenso zur Kultur der Stadt und werden auch in dem modernisierten Heimatmuseum zur Geltung gebracht. Aber auch gegenwärtige Künstler, wie die allseits beliebten Figuren „Hubert und (ohne) Staller“, kommen in der neuen Konzeption zum Zug.

Gute Ideen werden gewissenhaft geplant

Was steht nun an und wie plant man das große Vorhaben? Getreu dem Motto „Vom Allgemeinen zum Speziellen“, werden im Laufe diesen Jahres nun ein Feinkonzept erarbeitet und Fördermittel angefragt. Anschließend kann das Projekt ausgeschrieben werden, ein Ausstellungsgestalter hierfür ausgewählt werden: Ab da steht einer Entwurfsplanung nichts mehr im Wege und das Museum kann eine Form annehmen. Voraussichtlich wird die Neueröffnung des sanierten und neukonzipierten Heimatmuseums im Juli 2022 möglich sein. Wir sind gespannt und freuen uns auf das tolle Projekt!

Zum Weiterlesen

Am 03.12.2019 fand der Kulturausschuss statt, bei dem das Büro Holz, das sich auf Museumsplanungen spezialisiert hat, erste Gedanken und Ideen zur Sanierung des Heimatmuseums erläuterte. Die zugehörige Präsentation finden Sie im Sitzungskalender der Stadt Wolfratshausen. Hierfür wählt ihr einfach den Dezember im Jahr 2019 aus und dort findet ihr auch die oben genannte Sitzung.

Alle Informationen zum alten Heimatmuseum, finden Sie entweder auf der zugehörigen Internetseite oder in einem Betrag auf der Homepage des Sachbereichs Touristik.

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