Kinder aufgepasst! – Wolfi träumt vom Wandern

Wo verbringe ich in diesem Jahr meinen Sommerurlaub? – Das hat sich unser Wolfi gefragt. Eines Nachts träumte er von einem Wanderurlaub in Oberbayern – ein Streifzug durch seine eigene Heimat. Hier ist die Geschichte seines Wander-Traums:

Haustüre zu und los geht’s. Wolfi macht sich auf den Weg. Schritt für Schritt entdeckt er seine Heimat Oberbayern neu. Denn er sieht nun Dinge, an denen er sonst nur mit dem Fahrrad oder dem Auto vorbeigerauscht ist. Er startet auf einem Schotterweg in Richtung Süden – den Bergen entgegen.

Gerade als er auf dem Weg seinen Fuß zu einem neuen Schritt anhebt und wieder aufsetzen will, hüpft etwas unter seinem Fuß davon. „Nanu, was war denn das?“, wundert sich Wolfi. Noch während er darüber nachdenkt, was das wohl war, passiert es beim nächsten Schritt erneut. Irgendetwas hüpft unter ihm. Er bleibt stehen, beugt sich zum Boden und sieht nach. Plötzlich springt ihm etwas entgegen: eine kleine hellgrüne Heuschrecke. „Donnerwetter“, sagt Wolfi zur Heuschrecke, „du hüpfst aber schnell und weit. Da muss ich aufpassen, wo ich mit meinen großen Füßen hintrete.“ Dann verabschiedet er sich von der Heuschrecke und läuft munter, aber vorsichtiger weiter.

Der Weg führt Wolfi an großen Blumenwiesen vorbei. Die Bienen summen an den Blüten, als wollten sie im gemeinsamen Chor ein Lied anstimmen. Bei einer anderen Wiese hört er Grillen zirpen. Sie klingen, als wollten sie Wolfi etwas zu flüstern. Dann bemerkt Wolfi einen Schatten am Boden. Als er nach oben schaut, sieht er einen Raubvogel, der mit seinen hellen Rufen ebenso in das Konzert einsteigt. Alles klingt wie Musik in Wolfis Ohren. Musik, die zum Zuhören und auch zum Mitmachen einlädt. Fröhlich pfeifend stimmt er ein und läuft beschwingt weiter.
Als Wolfi in einen dunklen Wald mit hohen Bäumen kommt, wird ihm vom Schatten der Bäume etwas kalt. Ganz geheuer war ihm der Wald nicht – so dicht und dunkel wie er war. Wolfi macht Halt an einer Bank und setzt seinen Rucksack ab, um einen Pulli herauszuholen. Dann bemerkt er, wie sich am Boden etwas Dunkles und Kleines bewegt. Etwas Glänzendes, Glitschiges, Braunes, fast Schwarzes und sehr Kleines. Wolfi kniet sich hin, um sich das Lebewesen genauer ansehen zu können. Auf allen vieren kriecht es mit ruckartigen Bewegungen über die Steine des Waldwegs. Es war ein Frosch. „So klein und dunkel habe ich noch keinen Frosch gesehen“, sagt Wolfi.

Fasziniert läuft er weiter. Der Weg führt bergauf und wird für ein kurzes Stück ziemlich steil. Wolfi kommt aus der Puste und muss sogar eine Pause einlegen. Inzwischen ist ihm wieder ganz schön warm geworden. Nach ein paar weiteren Schritten hört er es Plätschern. Er schaut den Felsen entlang, der den Weg auf der rechten Seite begrenzt. Nur wenige Meter vor ihm entdeckt Wolfi einen kleinen Wasserfall. „Wow“, staunt Wolfi, „das Wasser ist eine willkommene Abkühlung für mich“. Er geht zum Wasserfall, setzt seinen Rucksack ab, krempelt seine Ärmel nach oben und lässt das Wasser über seine Hände und Unterarme laufen. „Herrlich kühl“, sagt Wolfi genüsslich.

Der dunkle Wald kommt ihm schon gar nicht mehr so düster vor. Im Gegenteil, der kleine Frosch und der Wasserfall haben ihm gezeigt, wie angenehm kühl und spannend der Wald sein kann. Zumal nun auch viel Licht in den Wald strahlt, denn vor ihm scheint der Weg ihn zu einer Lichtung zu führen. Wolfi freut sich und ist gespannt, welche Landschaft ihn nach dem Wald und dem steilen Aufstieg wohl erwarten wird. Noch wenige Schritte und er wird aus dem Wald herausblicken können.

Kaum ist Wolfi aus dem Wald herausgelaufen kann er vom Weg aus herunter ins Tal schauen. Vor ihm liegen einige Hügel und dahinter ragen spitze Berggipfel empor. Alles erscheint in unterschiedlichen Blautönen: dunkelblaue Berge und hellblauer Himmel. „Blau ist meine Lieblingsfarbe“, denkt sich Wolfi und setzt sich auf eine Bank, die er am Wegesrand sieht, um sich das Panorama noch etwas länger anzusehen. Genüsslich und auch etwas kaputt vom Aufstieg lehnt er sich entspannt gegen die Rückenlehne. Plötzlich hört er eine Stimme: „Hallo“. Wolfi erschreckt und dreht sich um. Dann erschreckt er nochmal, denn wer da zu ihm spricht, ist kein Mensch, sondern eine Eidechse, die direkt neben seiner Schulter auf der Rückenlehne des Bankerls sitzt. „Hallo“, sagt die Eidechse erneut. „Na? Genießt du das Bergpanorama?“, fragt die Eidechse. „Eh, oh ja“, sagt Wolfi noch etwas irritiert. „Unsere Heimat Oberbayern ist einfach schön“, sagt die Eidechse und streckt ihren Kopf genüsslich zur Sonne.

Wolfi öffnet langsam seine Augen. Mit den Worten der Eidechse aus seinem Traum, ist er aufgewacht. Er sieht sich um. Nein, er war nicht beim Wandern, sondern liegt in seinem Bett. Alles war wohl doch nur ein Traum. Doch Wolfi beschließt diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Munter springt er aus dem Bett und ruft „Ich werde Wandern gehen!“

 

Autorin: Stephanie Hill

 

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