Armin Jarrar schrieb Seminararbeit über die Flößerei

„Regionale Fließgewässer“ war der Titel des W-Seminars des Geretsrieder Gymnasiasten Armin Jarrer. Bis vergangenes Jahr war er noch ziemlich unwissend gewesen, was die Flößerei auf Isar und Loisach betrifft. Doch nun kennt er sich in diesem traditionsreichen Handwerk bestens aus. Bei seinen Recherchen zum Thema war er auf den Wolfratshauser Verein Flößerstraße und seiner Vorsitzenden Gabriele Rüth gestoßen. „Selbstverständlich habe ich sie gleich kontaktiert und sie hat mir dann auch sofort ihre Hilfe angeboten“, erzählte der 17-jährige im Gespräch.

(c) Sabrina Schwenger www.blog.wolfratshausen.de

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Gemeinsam sei er dann mit ihr in die Flößerei auf Loisach und Isar eingetaucht. So durfte er sich aus ihrer eigenen Bibliothek eine ganze Reihe Bücher ausleihen, um sich in das Thema einzuarbeiten. Auch unternahm sie mit ihm eine Rundfahrt durch die Stadt Wolfratshausen. Dabei zeigte Gabriele Rüth ihm die „Alte Floßlände“ mit Flößerdenkmal und dem Beginn des Flößerpfads hinter dem Maibaum am Loisachufer in der Altstadt. Auch fuhren sie über den heute zugeschütteten Floßkanal, an den heute nur noch ein Straßenname „Am Floßkanal“ erinnert. Fehlen durfte dann natürlich auch nicht der Besuch der beiden Seitner-Floßländen an der Loisach und der Angermeier-Floßlände an der Isar. Eine Besichtigung der Flößerausstellung im Wolfratshauser Heimatmuseum rundete den Ausflug ab.

Es folgten dann noch einige Gespräche und Treffen, in denen Rüth dem Abiturienten die Geschichte dieses für die wirtschaftliche Entwicklung der Region so wichtigen Handwerks näherbrachte. „Mein Interesse an der Flößerei hat sich mit dem Einarbeiten in die Materie immer mehr entwickelt“, erzählt er. Bei der Themenwahl in der Schule habe er nicht erwartet, was alles hinter dem Thema steckt. „Die Flößerei nimmt ja auch in der allgemeinen Geschichte einen großen Platz ein“, staunte er. Seine konzentrierte Arbeit wurde belohnt: Amin Jarrars schriftliche Seminararbeit und die fünfzehnminütige PowerPoint-Präsentation wurden gut bewertet.

Gabriele Rüth ist begeistert von dem Interesse der Jugend für die Geschichte der Region. So habe es heuer wieder eine Anfrage für eine Seminararbeit zum Thema gegeben. Überhaupt bemerke sie ein wachsendes Interesse der Bevölkerung an diesem uralten Handwerk. „Vielleicht liegt es ja auch daran, weil die Flößerei ja jetzt in die bundesdeutsche Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden ist?“

Wer sich über die Flößerei informieren möchte, kann dies von 16. April – 13. Mai bei einer Fotoausstellung mit historischen Bildern der mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichneten Fotografin und Bildjournalistin Erika Groth-Schmachtenberger tun. Der Titel der Ausstellung lautet: „Kulturerbe Flößerei“. Die Vernissage in den Räumen der Sparkasse in der Sauerlacher Straße in Wolfratshausen findet am Donnerstag, 16. April, um 18.30 Uhr statt. Die Schirmherrschaft der Ausstellung übernommen hat Bürgermeister Klaus Heilinglechner. In das Thema einführen wird Prof. Dr. Karl Filser.

 

Aus der Seminararbeit von Armin Jarrar:

Die etwa 300 Kilometer lange Isar ist ein reißender Fluss, der im österreichischen Hinterautal entspringt und bei Deggendorf in die Donau mündet. Mit einem hohen Gefälle bis München, einer großen Fließgeschwindigkeit und einem günstigem Süd-Nord-Verlauf stellt die Isar eine besonders gute Wasserstraße dar. Wobei sie bis München nur flößbar war, ab München konnten auch Boote fahren. Die Loisach ist dabei ihr größter Nebenfluss und bietet ein gut befahrbares Fließgewässer bis Wolfratshausen, wo sie in die Isar mündet. Die Loisach ist nur mit Flößen befahrbar gewesen.

Die Menschen erkannten sehr früh, diese beiden Flüsse für ihre Interessen zu nutzen. Dazu verwendeten sie das Floß, das eindeutig das älteste Transportmittel ist. Aus der Beobachtung heraus, dass Baumstämme schwimmen können, hat man diese zusammengebunden, sodass sie eine Tragfläche bilden und belastbar für Transporte wurden. Außerdem gab es lediglich nur wenige schlechte Wege und Saumpfade.

Zum Beispiel nutzten die Römer bereits das Floß. Man vermutet, dass sie ihren Nachschub in das besetzte Germanien per Floß, mit der Isar verfrachteten. Begründen lässt sich das, mit der Tatsache, dass in der Region von Isar und Loisach nur zwei Römerstraßen (Via Raetia, Via Claudia Augusta) vorhanden waren. Die Römer mussten daher den großen Bedarf ihrer Armee mit Waren gedeckt haben, die mit Flößen transportiert wurden. (…)

Sabrina Schwenger
Redakteurin, Freie Journalistin
Wolfratshausen

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